Theater machen

Was ist Was? Eine kleine Theaterkunde

Ensemble
Puh, ganz schön viel französische Wörter in der Theatersprache. Ensemble heißt eigentlich „zusammen“.
Gemeint sind alle Schauspieler an einem Theater. Das Ensemble der Kinder- und Jugendtheaters
besteht aus 14 Schauspielern, aber nicht alle spielen immer bei jeder Inszenierung mit.

Gage
Ist wieder ein französisches Wort. Gesprochen wird es: Gaasche. Gage heißt das Gehalt, also das Geld,
das die Schauspieler vom Theater bekommen. Leider ist das meistens nicht sehr viel.
Aber großen Spaß haben trotzdem alle beim Theatermachen.

Inszenierung
Inszenierung ist eigentlich ein griechisches Wort. Es beschreibt sozusagen alles, was man machen muß,
um ein Theaterstück aufzuführen. Also die Schauspieler für die Rollen aussuchen, das Bühnenbild und
die die Requisiten festlegen, die Maske besprechen und natürlich – ganz wichtig – die Regiearbeit.
Und weil jeder das anders macht, wird so eine Inszenierung unverwechselbar. Ihr könnt also das Stück
„Momo“ in Hamburg unter der Regie von Herrn Maier sehen oder Momo in Frankfurt unter der Regie von
Herrn Backhaus und irgendwie scheint es so, als hätte man ein anderes Stück gesehen, weil beide
ganz unterschiedlich gemacht wurden.

Kritik
Kritik kann positiv oder negativ sein, also gut oder schlecht. Kritiken stehen meist in den Zeitungen,
können aber auch mal im Radio kommen.
Die Inszenierungen des Kinder- und Jugendtheaters bekommen von den Kritikern meist ein dickes Lob.
Man kann statt Kritik auch Besprechung sagen, denn über das Theaterstück wird geschrieben
oder eben gesprochen.

Kulissen
Tja, wie soll man das beschreiben. Kulissen sind eigentlich die einzelnen Elemente, die das Bühnenbild
ergeben. Wenn beispielsweise ein Wohnzimmer gezeigt wird, dann könnten die Wände des Zimmers –
vielleicht mit Fenstern nach draußen– auf Holz oder Leinwand aufgemalt sein und im Hintergrund
der Bühne stehen. Von vorne siehts aus wie echt, von hinten wie eine einfache Holzwand, die abgestützt
werden muß, damit sie nicht umfällt. Vor dieser „Zimmer-Wand“ können Stühle, ein Sofa und ein Tisch
stehen. Das sind auch Kulissen, obwohl sie nicht gemalt, sondern echte Gegenstände sind. Bei Emil ist
der Zug, in dem er dann beklaut wird, eine Kulisse.
Die Hütte von Professor Tibatong auf der Insel Titiwu ist natürlich auch eine Kulisse. Die hat alle unser
Bühnenbildner Zoran Ristic gebaut. Also nochmal: Kulissen können größere Gegenstände sein die es
wirklich gibt, zum Beispiel Möbel, sie können gemalt sein, oder extra für das Stück gebaut werden.
Kapiert?

Maske
Meistens haben die Schauspieler ja gar keine richtigen Masken auf, und wenn – wäre eine solche Maske
eine Aufgabe für die Kostümbildner. Aber die Theaterschminke, das Bühnen-Make-up, heißt trotzdem
Maske. Vielleicht weil das, was auf der Bühne richtig klasse aussieht, von nahem oft eine richtige Maske
aus Creme, Farben und Puder ist. Gar nicht schön, sondern ziemlich häßlich.
Aber die Farben müßen so dick aufgetragen werden, sonst würden die Schauspieler ganz schön blaß und
käsig aussehen, vom Zuschauerraum aus gesehen natürlich. Oft müssen auch ganz besondere Gesichter
geschminkt werden. Zum Beispiel wird aus der jungen Schauspielerin die alte Hexe mit den vielen Falten
und der ekligen Warze.
Ganz schön viel Arbeit ist auch das grüne Schuppengesicht von Wa-Wa. Dem Ping Pinguin wurde sogar
ein Schnabel ins Gesicht geklebt. Ein ganz tolles Make-up hatte auch die Schneekönigin, wie ihr auf
dem Bild sehen könnt.

Premiere
Ist doch logisch, Premiere heißt: „Das erste Mal“. Ist aber nur klar für alle, die schon Französisch
-Unterricht haben. Die allererste Vorführung von einem Theaterstück (oder Film) auf dieser Bühne heißt
Premiere. Wenn das Stück noch nirgendwo vorher gezeigt wurde, also zum ersten mal überhaupt gezeigt
wird,
kann man auch Uraufführung sagen. Eine Premiere ist oft sehr festlich, manchmal sogar mit besonderen
Gästen und natürlich ganz vielen Journalisten, die dann die Kritiken schreiben.

Regie
Beim Regie führen sagt man den Schauspielern, wie sie sprechen und wie sie sich bewegen sollen. Der
Regisseur hat also die Spielleitung. Nehmen wir an, im Text für das Theaterstück steht der Satz: “Und er
wird kommen und das Urmel jagen.“ Dann kann der Schauspieler diese Worte flüstern oder schreien,
mit den Augen rollen oder anfangen zu weinen, also richtige Angst zeigen. Oder aber lachen und sich
darüber freuen, dass das Urmel gejagt wird.
Oder das Ganze ziemlich gelangweilt aussprechen. Es gibt immer tausend Möglichkeiten eine Rolle zu
spielen. Und bei der Interpretation der Rolle, also der eigenen Sichtweise, hilft der Regisseur oder
die Regisseurin.
Natürlich bespricht der Regisseur auch das Bühnenbild, die Kostüme und alles was sonst noch dazu gehört
mit den zuständigen Mitarbeitern am Theater.

Requisite
Bei „Kulissen“ haben wir ein Wohnzimmer beschrieben, ihr erinnert euch. Wenn jetzt auf dem Tisch
eine Vase steht und auf dem Sofa eine Decke liegt, unter der sich der Hauptdarsteller später verstecken
kann, dann nennt man diese Gegenstände Requisiten. Requisiten sind immer kleiner als Kulissen.
Bei „Emil und die Detektive“ hatte Gustav immer eine Hupe dabei, Pony Hütchen ihr Fahrrad und Emil einen
Koffer für die Reise.
Alles klar, Requisiten gehören nicht zum Kostüm, nicht zu den Kulissen, sind aber oft wichtiger Teil der
Ausstattung, o.k.?

Rolle
Das wißt ihr ja bestimmt, oder? Die Schauspieler haben in jedem Stück eine bestimmte Rolle, das heißt,
sie spielen ein Tier oder einen Menschen oder eine Fantasiefigur. Zur Rolle gehört der Text, der gelernt
werden muß, also das, was die Schauspieler sagen.
Manchmal muß man für die Rolle auch in einem bestimmten Dialekt sprechen, so wie das Berlinerisch bei
„Emil2. In Wirklichkeit kam keiner der Schauspieler aus Berlin. Die haben nur alle gut geübt.
Zur Rolle gehört auch das Kostüm und die Maske und manchmal eine besondere Art sich zu bewegen.
Als Schauspieler muß man also völlig in seine Rolle hineinschlüpfen, nur dann glaubt ihr, die Zuschauer,
auch, was ihr da auf der Bühne seht.

Souffleur
Nee, nee, das ist nicht diese schaumige Ding aus Eiern, das, kaum aus dem Backofen raus, ganz platt
zusammenfällt. Ein Souffleur oder eine Souffleuse sind Leute, die den Schauspielern weiterhelfen, wenn sie
einen Texthänger haben, das heißt, wenn sie vergessen haben, was sie als nächstes sagen sollen.
Souffleure müssen extrem laut flüstern, ist doch klar. Aber ehrlich gesagt, gibt es diesen Beruf fast gar nicht
mehr. Am Kinder- und Jugendtheater können die Schauspieler ihren Text natürlich ganz perfekt auswendig,
so wie ihr die Gedichte in der Schule, oder?
An den ganz großen Theatern gibt es einen speziellen Kasten, der in die Bühne eingelassen ist, aber vom
Zuschauerraum aus nicht zu sehen ist, darin sitzen die Souffleure und flüstern was das Zeug hält. Übrigens,
beim Aussprechen einfach das „o“ weglassen, dann klingts richtig.

Technik
Das ist ganz schön kompliziert mit der Technik. Eigentlich unterteilt man diesen Bereich in Licht-, Ton- und
Bühnentechnik. Aber im Kinder- und Jugendtheater wird das alles von Jan Brüning oder Dirk Keller gemacht.
Die sorgen dafür, dass die Scheinwerfer bei jedem Stück auf die richtige Stelle der Bühne gerichtet sind,
natürlich in der richtigen Farbe.
Mit dem Licht kann man eine blaugraue Abenddämmerung oder einen strahlend hellen Sommernachmittag auf
die Bühne zaubern, oder zuckende Lichtblitze vom Himmel jagen. Aber was wäre das Licht ohne den Ton.
Unsere soundstarke Anlage läßt Hubschrauber am Himmel kreisen wie bei „Urmel“, Donner grollen und die
Eisenbahn bei „Emil“ wie einen richtigen Zug klingen.
Nebel- und Windmaschinen, die bei „Peterchens Mondfahrt“ gebraucht wurden, haben wir natürlich auch.

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